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Das Mausoleum

Blick auf das Mausoleum

Unmittelbar nach dem Tod von Königin Friederike von Hannover am 29. Juni 1841 gab ihr Gemahl König Ernst August an seinen Oberhofbaurat Georg Ludwig Friedrich Laves am 1. Juli des Jahrs den Auftrag, Pläne für ein Mausoleum zu entwerfen und einen Vorschlag zum Ort seiner Errichtung vorzuschlagen. Dem König selbst erschien ein Platz im Großen Garten, „hinter der Orangerie“, am geeignetsten.

Nur gut sechs Wochen später legte Laves dem König zwei Konzepte vor, darunter „eine Art von Tempelchen [… im] ägyptischen Baustil“. Für seine Aufstellung schlägt er anstelle des Großen Gartens den Ankauf einiger Morgen Land vor am Ende der schönen „Lindenallee gerade der vorderen Facade des Herrenhäuser Schlosses gegenüber“, wo sich das Mausoleum durch Anpflanzung verstecken ließe oder auch als Point-de-vue vom Schloss aus gelten könnte.

Trotz der Eile, zu der der König Laves und den ausführenden Architekten Hofbauinspektor Georg Schuster stets drängte, kam es durch Verzögerungen erst ab Mai 1842 zum Baubeginn eines dritten, „dorischen“ Entwurfes an der vorgeschlagenen Stelle. Rund um den gefundenen Standort war nun der Hofgarteninspektor Heinrich Ludolph Wendland für die Außenanlagen zuständig; noch während der Bauarbeiten für das Mausoleum entstand so die endgültige Ausdehnung des Berggartens auf hinzugekauftem Gelände.

Anbau nach 1842

Inzwischen war es gelungen, den Bildhauer Christian Daniel Rauch, der in Charlottenburg zuvor das Grabmal für die königliche Schwester Luise geschaffen hatte, auch als Bildhauer für das Grabmal von Königin Friederike zu gewinnen. Der dritte, „dorische“ Entwurf von Laves orientierte sich daher offenbar an der in Charlottenburg durch den Architekten Karl Friedrich Schinkel gefundenen Lösung mit dem Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg, wie Zeichnungen im Nachlass von Laves nahelegen.

Insgesamt war Laves von 1842 bis 1847 mit dem Bau des Welfenmausoleums beschäftigt.

Aufnahme um 1920

Aufnahme nach 1980. Im Vordergrund die Grabplatten von Herzog Ernst August und Victoria- Luise.

Die Ruhestätte:

Unten in der Gruft des Welfenmausoleums wurden die Särge des Königspaares untergebracht, ihre Sarkophage jedoch oben in der Grabkapelle:

  • Den Sarkophag für die 1841 verstorbene Königin Friederike schuf der Bildhauer Christian Daniel Rauch in dreijähriger Arbeit von 1844 bis 1847.
  • Nachdem König Ernst August am 18. November 1851 gestorben war, wurde er zunächst im Leineschloss aufgebahrt, bevor er am 25. des Monats in das Mausoleum überführt wurde. In großer Zahl nahmen die Einwohner der Stadt Abschied von dem Verstorbenen: „Sie hatten dem greisen Monarchen in seinen letzten Lebensjahren Respekt und Verehrung entgegengebracht und vor allem seine Kompromissbereitschaft während der krititschen Tage derMärzrevolution zu würdigen gewußt“. Der Sarkophag des Königs stammt ebenfalls aus der Werkstatt von Rauch und wurde 1852 bis 1855 von seinen Schülern Albert Wolff und dem Hannoveraner Heinrich Hesemann geschaffen, die zwischen 1856 bis 1861 in ähnlicher Kooperation auch das Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof schufen.

Innenansicht des Mausoleums um 1850 mit dem Sarkophag der Königin Friederike.

Innenaufnahme mit den Sarkophagen von König Ernst August und Königin Friederike.

Nach dem Tod des letzten regierenden Monarchen aus dem Hause der Welfen, Ernst August von Hannover (III.), Herzog von Braunschweig, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Prinz von Hannover, wurde am 6. Februar 1953 eine Trauerfeier für den Verstorbenen in der Marktkirche gehalten, der Leichnam zum Berggarten überführt und vor dem Mausoleum begraben.

Im Zweiten Weltkrieg war das Leineschloss, in dem die Nationalsozialisten unter anderem das Flugwachkommando der Wehrmacht und Dienststellen der Luftwaffe untergebracht hatten, während der Luftangriffe auf Hannover am 27. Juli 1943 bis auf den Kammerflügel zerstört worden.[16] Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die verbliebenen Schlossmauern für den Bau des Niedersächsischen Landtages vorgesehen, und so wurden am 5. Dezember 1957 aus der Fürstengruft der Schlossruine insgesamt 11 weitere Sarkophage in das Welfenmausoleum überführt, darunter

Am 11. Dezember 1980 wurde schließlich die im Alter von 88 Jahren verstorbene Viktoria Luise von Preußen, einzige Tochter von Kaiserin Auguste Viktoria und Kaiser Wilhelm II., ebenfalls vor dem Welfenmausoleum beigesetzt an der Seite ihre Ehemannes.

Blick vom Mausoleum auf das neu errichtete Schloss Herrenhausen.